Die Gemeinde Obritzberg-Rust - vielfältigste Landschaft auf einem herrlichen Fleckchen Erde
Ob in den bewaldeten sanften Abhängen des Dunkelsteinerwaldes, ob an den steilen Wänden vorzeitlicher Sandablagerungen, ob in der Niederung entlang der Fladnitz und des Wiedenbaches, ob in den pannonischen Anhöhen zum unteren Traisental - kaum eine Gemeinde wird so vielfältige landschaftliche Elemente auf so kleinem Raum vereint sehen, wie in der Gemeinde Obritzberg - Rust.
Von großer geschichtlicher Bedeutung ist die Ortschaft Grünz der erste urkundlich erwähnte Ort Niederösterreichs "Grunzwita - 777 n.Chr." in unmittelbarer Nähe des Obritzberger Kirchenbühel, der im Jahre 888 in einer Schenkungsurkunde an Heimo insofern große Bedeutung erlangt, da dieser auf diesem Hügel eine Grenzfestung errichten mußte.
So entsteht in der Folge der befestigte Schutzbau, der heute noch in einem Wall- und Grabenbau um die Kirche Obritzberg gut erkennbar ist. Die Kirche, die dem Hl. Laurentius geweiht ist, selbst thront als "Wehrkirche" über der Niederung des Wiedenbaches und bietet eine schönen Ausblick über die Ausläufer des Dunkelsteiner Waldes, den Weinhängen in Wölbling bis zur fruchtbaren Fladnitzniederung.
Sehenswert ist auch der unter Herzog Heinrich II. Jasomirgott errichtete Freiheitsstein (1148), der gegenüber dem Pfarrhof Obritzberg steht, und der Verfolgten 3 Tage "Freiheit" gab, gegen eine Gebühr auch für längere Zeit.
Nicht weit davon Richtung Westen steht neben einem befestigtem Feldweg der 2000 kg schwere "Schönstatt-Marienstein", der zum 30-jährigen Jubiläum des Kriegsende am 8. Mai 1975 von einer engagierten "Schönstattfamilie" errichtet wurde.
Nicht minder sehenswert ist die aus dem 13. Jhdt. stammende Wehrkirche in Großrust (Hl. Georg), die renoviert in neuem Glanz erstrahlt. Bedeutung erlangt diese Kirche auch, da sie in der Reformation eine bedeutende Rolle spielte. Heute erinnert ein ökumenisches Kreuz inmitten eines wunderschön gestalteten Vorplatzes an die evangelische Vergangenheit, das erst im Jahr 2001 vom Künstler Leo Pfister entworfen wurde.
Eine weitere kulturgeschichtliche Rarität ist in der Pfarrkirche Hain "Zur unbefleckten Empfängnis" an der ehemaligen Römerstraße (jetzt L100), die von St. Pölten (Aelium Cetium) nach Mautern (Favianis) führte, bzw. in Hain nach Traismauer (Kastell Augustianis) abzweigte, in Form einer fast einzigartigen "Doppelseitigen Madonna mit Kind" zu finden, welche Wurzeln in der vorchristlichen und vorrömischen Zeit hat, und die möglicherweise einer der letzten überlieferten mythischen Gottheiten der in diesem Gebiet ansässigen keltischen Bewohner darstellt. Bedeutend ist auch der Hochaltar von Bartholomäus Altomonte sen. (1773), der die "Immaculata" zeigt.
Sehenswert sind auch die Kapelle Fugging und die Kapelle Kleinrust, aber auch die Dorfkapelle Zagging als ehemalige russisch-orthodoxe Kapelle, die fast unzähligen Bildstöcke, Marterln und Glockenstühle, die über das gesamte Gemeindegebiet "verstreut" stehen, und die zum Teil bedeutende kulturgeschichtliche Bauwerke darstellen.
Die Botaniker werden ebenfalls ihre Freunde haben, kann man die sonst nur im alpinen Bereich vorkommenden Arnika, den Weißen Germer und den Wald-Geißbart finden. In den Feuchtgebieten zu finden sind auch der Rundblättrige Sonnentau, der Fieberklee, die Sibirische Schwertlilie und die Prachtnelke. In den Trockenbereichen findet man die Kuhschelle, den Behaarten Ginster, sowie einige Wolfsmilcharten. Unter den Orchideen stellt der extrem seltene Zitronengelbe Frauenschuh eine Rarität dar, aber auch 3 Arten des wunderschönen Waldröschens sind nebst vielen weiteren Arten zu finden.
Das Landschaftsbild wird auch geprägt durch die agrarische Nutzung: vorherrschend sind der Mais-, Getreide- und Rübenanbau, aber auch blühende Sonnenblumen- und Rapsfelder, sowie blühende Extensivflächen verschönern die Umgebung. Bedeutung hat auch der Feldgemüsebau, Erdbeerkulturen und der Kürbisanbau.
Neben der konventionellen Produktverwertung bieten auch immer mehr landwirtschaftliche Betriebe ihre Produkte in der Direktvermarktung „Ab-Hof“ an. Hier können Fleisch und Fleischprodukte, Milch und Milchprodukte, Gemüse, sowie ein großes Spektrum an landwirtschaftlichen Roh- und Verarbeitungsprodukten preisgünstig und in bester Qualität erstanden werden.
Gastronomischer Höhepunkt sind die ganzjährig abwechselnd geöffneten Heurigenschanken, die zu einem guten Tröpferl Wein eine gschmackige Jause in gemütlicher Atmosphäre bieten. Der Wein wird in den sonnigen Lagen um Kleinrust gelesen, viele Winzer bewirtschaften aber auch Weingärten am Südhang des Dunkelsteinerwaldes, im unteren Traisental und im Donauland, wodurch ein großes Spektrum an qualitativ sehr hochwertigen Weinen geboten wird. Hauptsorte ist der gebietstypische Grüne Veltliner, aber auch Rivaner, Neuburger, Rheinriesling, Frühroter Veltliner und Burgunder als Weißweine, und Blauer Zweigelt, Blauer Portugieser und Blauburger als Rotweinsorten werden in guter bis hervorragender Qualität angeboten. Die Weine werden großteils auch als Flaschenwein verkauft.
Ein Gasthaus in Kleinrust, ein Würstelstand in Greiling und ein Tanzkaffee im Mittermerking runden das Angebot ab.
Die Fladnitztalradroute führt entwder auf einer Rundstrecke durch die Gemeinden Obritzberg-Rust, Statzendorf, Wölbling und Karlstetten, oder auf der Verbindungsstrecke vom Donauradweg durch das Fladnitztal an den Traisentalradweg in St. Pölten.
Wandern ist praktisch im gesamten Gemeindegebiet möglich, die Feldwege sind in sehr gutem Zustand.
Schöne Wanderziele sind der Wachtberg, die Wanderung um den Kirchenberg in Obritzberg mit dem Freiheitsstein am Kirchenplatz, der 1. Eheweg, der beim Kirchenplatz in Obritzberg seinen Anfang hat und am Schönstatt-Marienstein vorüber führt und ein gut gangbarer beschilderter und mit interessanten Stationen versehener Rundweg ist, oder neben der Fladnitz entlang und der neue Windradwanderrundweg am Höhenrücken zum Traisental (Hoher Kölbling, Hennbühel), von wo ein herrlicher Panorama-Rundblick möglich ist, der bei guter Sicht vom Stift Göttweig, dem Weinviertel, dem Traisental bis zum Wienerwald, dem Schneeberg über das Alpenvorland zum Ötscher, dem Dunkelsteinerwald und dem Jauerling reicht. An besonderen Tagen ist sogar der Blick Richtung Westen bis zum Toten Gebirge und zum Dachsteinmassiv möglich.